Nachfrage zur verzögerten Fertigstellung der Baumaßnahme auf der A117 und die Auswirkungen auf Berlin Bohnsdorf

Die vergessene Siedlung am Rande Bohnsdorfs

Liebe Anwohnerinnen und Anwohner, 

leider verzögert sich die Baumaßnahme zur Fertigstellung der Anschlussstelle Hubertus („Anschlussstelle Waltersdorf Nord“) voraussichtlich bis zum Sommer 2026. Darüber wurden Sie bereits vom Bauträger „Die Autobahn GmbH des Bundes Niederlassung Nordost“ am 26.05.2025 per Anwohnerinformationsschreiben informiert.

Wir haben nun zur genauen Klärung der Sachlage eine ausführliche schriftliche Anfrage an den Berliner Senat gestellt und möchten Ihnen hier die wortgenauen Antworten der zuständigen Behörden und Insitutionen wiedergeben.

Als erstes wollten wir die konkreten Gründe, für die nicht realisierte Fertigstellung erfahren und erhielten vom Bundesministerium für Verkehr (folgend "BMV") folgende Antwort:

„Verzögerungen bei der Auftragsvergabe eines wichtigen Bauloses führten dazu, dass sich das Bauende auf das Jahr 2026 verschiebt.“ 

(Anm.: Ein Baulos ist ein abgegrenzter Teil eines größeren Bauvorhabens)

Im besagten Anwohnerinformationsschreiben des Bauträgers vom 26. Mai 2025 wurde lediglich die neue Geh- und Radwegverbindung zwischen der kleinen Waldstraße und Waldstraße als Begründung für die verzögerte Fertigstellung angegeben.

Auf die schriftliche Nachfrage, welche Verzögerungen und vorliegenden Probleme hierbei im Konkreten vorliegen, teilte das BMV mit:

„Der Bau des neuen Geh- und Radweges setzt voraus, dass das o.g. Baulos realisiert ist, was nun nur verzögert erfolgen kann.“

Auf unsere Frage, ob die Fertigstellung bis Sommer 2026 endgültig realisierbar sei oder ob weitere neue vorliegende Probleme die anvisierte Fertigstellung verzögern könnten, wurde mitgeteilt, dass derzeit keine Informationen vorlägen, dass der avisierte Fertigstellungstermin für das Jahr 2026 gefährdet sei.

Während der laufenden Baumaßnahme ist die direkt betroffene Siedlung, am südwestlichen Rand Bohnsdorfs, lediglich über die Hundsfelder Str. oder über die Kleine Lindenstraße für Passanten erreichbar. Dies verschlechtert die Sicherheit auf den täglichen Schulwegen ansässiger Schüler. Diese müssen einen Umweg von ca. 2 km in Kaufnehmen, um die nächstgelegenen Bushaltestellen der Linie 162 (Haltestelle Bohnsdorf Kirche) sowie der Linie 263 (Haltestelle Lindenstraße/Waltersdorfer Str.) erreichen zu können.

Daher fragten wir nach, ob angesichts dieser Einschränkungen die Schulwegsicherheit garantiert sei oder ob Maßnahmen geplant seien, um die Schulwegsicherheit zu erhöhen?

Folgende Antwort erhielten wir vom Bezirksamt Treptow-Köpenick auf diese Frage:                                                                                   

„Der Einschulungsbereich für die Schule am Buntzelberg beläuft sich aufgrund des weitläufigen Siedlungscharakters für einige Schülerinnen und Schüler auf mehr als 2 Kilometer. Dies betrifft insbesondere auch die Siedlungsgebiete südwestlich und nordwestlich der A 117. Die Schule hat mit dem schulischen Mobilitätskonzept darauf reagiert und pädagogische Maßnahmen zur Elternarbeit und zum Radverkehrstraining aufgenommen. So gibt es ab der Schulanfangsphase eine AG BikeFit. Auf der Homepage der Schule ist ein Schulwegeplan hinterlegt. Es besteht in der Bezirksregion zudem ein hohes Bewusstsein für die Sicherheit der Schulwege. Trotz der Baumaßnahme ist eine Erreichbarkeit der Schule mit Einschränkungen sichergestellt. Grundsätzlich lassen sich Beeinträchtigungen für Verkehre während Bauarbeiten nicht gänzlich vermeiden.“

Schließlich fragten wir den Senat, ob der Muva Bus (Bus für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen) auch die Pilzsiedlung anfahre, bzw. welche alternativen Angebote für betroffenen Menschen mit vorhandener Mobilitätseinschränkung zur Verfügung stehen.

Folgende Antwort wurde hierzu mitgeteilt:

„Die Alternative Barrierefreie Beförderung, die unter dem Markennamen BVG Muva verkehrt, bedient im derzeitigen Konzept alle S-, U-Bahn und Bushaltestellen in Berlin und somit auch alle Bushaltestellen in Bohnsdorf. Die Alternative Barrierefreie Beförderung stellt aber keinen Erschließungsverkehr dar, sondern auf Grundlage des Berliner Mobilitätsgesetzes eine barrierefreie Alternative zum liniengebundenen ÖPNV für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. Darüber hinaus bietet der WirMobil-Fahrtdienst einen Sonderfahrdienst für Menschen mit Behinderungen an. Weitere Informationen hierzu sind auf der Seite www.wirmobil.info/ abrufbar.“

Auch haben wir erfragt, ob die Möglichkeit bestünde, die Siedlung über die Kleine Lindenstraße, vom Dorfplatz Bohnsdorf kommend, an den Nahverkehr anzubinden oder ob andere Anbindungsmöglichkeiten für den Nahverkehr möglich und geplant seien?

Darauf wurde wie folgt geantwortet:

„Eine Anbindung der Siedlung über die Kleine Lindenstraße ist aufgrund der bestehenden Infrastruktur nicht möglich. Die Befahrbarkeit für einen Busverkehr ist aufgrund der Straßenbreite, die mit knapp 5,20 bis 5,50 Meter Breite die notwendigen Mindestmaße vor allem auch in Hinblick auf den Begegnungsverkehr signifikant unterschreitet, nicht gegeben. Die Schaffung zusätzlicher ÖPNV-Angebote im Bereich Bohnsdorf ist derzeit nicht geplant."

Abschließend erfragten wir, welche positiven Auswirkungen nach Fertigstellung der neuen Anschlussstelle Waltersdorf-Nord für die Verkehrssituation in Berlin Bohnsdorf und den angrenzenden Bezirksregionen zu erwarten seien.

Das BMV teilte auf unsere Frage hierzu mit:

„Die Errichtung der neuen Anschlussstelle geht auf Bestrebungen der Gemeinde Schönefeld zurück, die als Träger der Kosten für deren Planung und Bau insbesondere eine bessere Anbindung der dortigen Gewerbestandorte verfolgt.“

Insgesamt sind diese Antworten unbefriedigend und auch enttäuschend für die Bewohnerinnen und Bewohner der betroffenen Pilzsiedlung, da sie keinerlei Lösungen der aktuellen vorliegenden Probleme aufzeigen, insbesondere in Hinblick auf die Erreichbarkeit der Siedlung und die langen Schul- und Gehwege für Kinder und vor allem ältere Menschen. Leider haben wir keine besseren Nachrichten für Sie. Wir bleiben hartnäckig und werden die weiteren Baumaßnahmen mit allen Konsequenzen und Belastungen, die sich daraus für Sie ergeben, weiterhin beobachten und die Verantwortlichen aus Politik und Bauleitung an ihre Verantwortung hinsichtlich der Bedürfnisse der  Menschen aus der Pilzsiedlung erinnern und uns weiterhin für Ihre Interessen und Bedürfnisse einsetzen.